Fachstelle für Suchtvorbeugung in Warendorf und Ahlen

Die Arbeit der Fachstelle Sucht im Kreis Warendorf

Unsere Fachstelle für Suchtprävention arbeitet auf Basis eines klar definierten Grundgedankens: Süchtiges Verhalten hat immer eine Geschichte. Es entsteht nicht als von äußeren Einflüssen losgelöstes Problem, sondern entwickelt sich durch ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Faktoren. Deshalb ist es umso wichtiger, dem problematischen Gebrauch von Suchtmitteln möglichst frühzeitig vorzubeugen. Hierfür stehen verschiedene Optionen zur Auswahl. Die Fachstelle für Suchtvorbeugung in Ahlen bietet ein umfassendes Angebot an Hilfestellungen und Beratungsangeboten für den Kreis Warendorf.

Aktuelle Veranstaltungen der Fachstelle für Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf finden Sie hier.

Ausgangspunkt der Arbeit in der Fachstelle Suchtprävention

Sucht ist kein Phänomen, das sich von heute auf morgen manifestiert. Zwar gibt es Rauschmittel, die schon nach einmaligem Konsum eine Abhängigkeit auslösen können, meist sind die Ursachen für süchtiges Verhalten jedoch um einiges vielfältiger. Die eigene Persönlichkeit und Geschichte, äußere Einflüsse und das Rauschmittel selbst können maßgebend sein. Deshalb spricht man auch davon, dass Sucht im Zusammenspiel aus Mensch, Umwelt und Suchtmittel entsteht.

Jede Suchthistorie ist einzigartig und von individuellen Erlebnissen und Erfahrungen geprägt. Manche Menschen greifen zu Suchtmitteln, um Konflikte und Probleme zu bewältigen. Andere sind lediglich neugierig und wollen eine Droge „nur mal ausprobieren“. Wieder andere versuchen, mit Rauschmitteln leistungsfähig zu werden oder möchten „einfach nur dazugehören“. Für Kinder und Jugendliche sind oft auch ein gewisses Risikobedürfnis oder der Drang nach einem neuen Erlebnis ausschlaggebend. Und auch der Wunsch sich abzugrenzen, kann mitunter zum Konsum verführen.

Die Gründe, aus denen Menschen süchtiges Verhalten entwickeln, sind so individuell und vielseitig wie die Menschen selbst. Entsprechend kann ein riskanter Konsum in allen Altersgruppen auftreten – Kinder und Jugendliche sind genauso betroffen wie Erwachsene im mittleren Alter und Senioren. Daraus ergibt sich für die Arbeit der Präventionsfachstelle im Kreis Warendorf, dass die Suchtvorbeugung in der Jugendarbeit genauso essenziell ist wie die Suchtvorbeugung in der Erwachsenenarbeit. Deshalb entwickeln und unterstützen wir von der Fachstelle Suchtvorbeugung in Ahlen und dem Kreis Warendorf eine Vielzahl an Angeboten rund um die Suchtprävention in der Jugendarbeit und der Erwachsenenarbeit. So begleiten wir Schulen, Unternehmen und andere Einrichtungen dabei, Projekte rund um das Thema Suchtprävention umzusetzen.

Neben der Arbeit der Fachstelle Suchtvorbeugung haben Betroffene in Ahlen und dem Kreis Warendorf zudem die Möglichkeit, bei uns an Angeboten wie Beratung/Videosprechstunde, „Fitkids“, „Drobs-Mobil“ oder dem Café „Drauf und Dran“ teilzunehmen. So möchten wir neben der Suchtprävention auch die Unterstützung Suchtkranker und deren Angehöriger fördern.

Die Arbeitsstelle für Sucht und Suchtvorbeugung verfolgt verschiedene Arbeitsschwerpunkte. Dazu gehören:

  • Sie entwickelt Konzepte und Projekte zur Suchtvorbeugung auf Kreisebene und arbeitet dabei mit Schulen, der Jugendpflege, Jugendzentren, Einrichtungen des Gesundheitswesens, Jugendhilfeeinrichtungen, der Kriminalprophylaxe und anderen in der Suchtvorbeugung Tätigen zusammen.
  • Sie bietet Beratung und Unterstützung bei Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Suchtvorbeugung an.
  • Sie bildet Multiplikatoren (pädagogische Fachkräfte) in unterschiedlichen Bereichen aus:
    • Alkoholprävention – ,,Erfahrung(s)rausch“
    • Medienprävention – ,,What´s on“
    • Cannabisprävention – ,,Stark statt breit“
    • Glückspielsucht: ,,Glüxxit“
    • Schadstoffzigarette: Prävention zum Thema Rauchen
    • Move:  vermittelt Grundhaltung, Basiswissen und Basisfertigkeiten der „Motivierenden Gesprächsführung“ nach Miller und Rollnick
    • Zu den jeweiligen Schulungsangeboten werden rechtzeitig Termine bekannt gegeben.
  • Sie begleitet Arbeitsgemeinschaften zur Suchtvorbeugung (Kommunale Planungsgruppen, AG-Suchtvorbeugung, PSAG).
  • Sie bietet Präventions- und Praxisberatung an und führt Informationsveranstaltungen durch.
  • Sie informiert über Angebote der Drogenhilfe.
  • Sie führt Kurse zur Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
  • Sie unterhält eine Infothek mit Informations- und Unterrichtsmaterial sowie speziellen Medien zur Ausleihe (Cannabiskoffer, Whats`on, Alkoholparcours „Erfahrung(s)Rausch“, die Glüxxbox, Filme zum Thema Sucht etc.)

Alkohol spielt im Leben der meisten jungen Menschen eine wiederkehrende Rolle. Das Bier auf der Klassenfahrt, die Bowle am ersten Mai oder der Sekt zum Anstoßen auf den Schulabschluss. Nicht immer bleibt der Konsum unproblematisch: Allein im Jahr 2021 haben wir 42 Jungen und Mädchen unter 17 Jahren erfasst, die mit einer Alkoholvergiftung in eines der Krankenhäuser im Kreis Warendorf, Lippstadt und Münster eingeliefert wurden. Einer der Betroffenen waren sogar jünger als 14 Jahre.

Erfahrungslernen im Rahmen einer Lesereise

Das sogenannte Rauschtrinken ist also ein wichtiges Thema bei jungen Menschen. Umso entscheidender ist es, frühzeitig über die Gefahren und Risiken dieses Konsumverhaltens aufzuklären. Dabei hat sich gezeigt, dass das sogenannte Erfahrungslernen, Kinder und Jugendliche besonders intensiv zum Nachdenken anregt. Deshalb konnten wir im Jahr 2019 mit Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost den Ex-User und Buchautor Timo Schüsseler für eine Lesereise gewinnen. Gemeinsam mit Kateryna Kyrychenko, der Leiterin der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Arbeitskreises Jugend- und Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V., besucht der Autor verschiedene Schulen im Kreisgebiet Warendorf. Dieses Angebot wird aufgrund des großen Interesses auch im Jahr 2023 im Kreisgebiet weitergeführt und ausgebaut. Wieder können wir dabei auf die finanzielle Förderung der Sparkasse Münsterland Ost zählen.

„Vom Nullpunkt in ein neues Leben“

Timo Schüsseler ist 14, als er sein erstes Bier trinkt. Während er seine Ausbildung zum Altenpfleger absolviert, werden ein bis drei Flaschen Bier am Abend für ihn zur Gewohnheit. Am Wochenende oder bei Feiern nimmt er auch schon mal mehr Alkohol zu sich – manchmal meldet er sich dann am Montag darauf krank.

So beginnt die Lebensgeschichte von Timo Schüsseler, die er in seinem Buch „Vom Nullpunkt in ein neues Leben“ zu Papier gebracht hat (mehr Informationen unter https://www.suchtvorbeugung-waf.de/vom-nullpunkt-in-ein-neues-leben/). Bei seinem Besuch in Schulen liest er Kindern aus diesem Buch vor und erzählt zusätzlich Geschichten aus seinem Leben sowie seiner Karriere als Suchtkranker.

Ziele der Lesereise

Sucht und süchtiges Verhalten stehen niemals im luftleeren Raum. Die Inhalte der Lesereise sollen verdeutlichen, wie eine Sucht entstehen kann, was Rauschmittel wie Alkohol mit dem Körper und der Psyche anrichten können und wie man sich davor schützen kann. Darüber hinaus sollen alle Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken angeregt werden, was das Thema Sucht mit ihnen zu tun haben kann. Auch die Arbeit einer Jugend- und Drogenberatungsstelle wird vorgestellt – so wissen die Kinder und Jugendlichen gleich, an wen sie sich bei weiteren Fragen oder konkreten Problemen wenden können.

Interessierte Schulen können sich bereits jetzt für die Lesereise bei der Fachstelle für Suchtvorbeugung bewerben. Ansprechpartner ist Kateryna Kyrychenko, E-Mail: kyrychenko@drobs-online.de.

Koordination Suchvorbeugung

Durch den Ausbau der Prävention auf der Basis regionaler Netzwerke entwickelt sich die Prävention zu einer Gemeinschaftsaufgabe kooperierender Einrichtungen und Institutionen, deren Inhalte konkret durch Projekte, Angebote und Aktionen auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind. Somit entsteht eine breitgefächerte zielgruppen- und lebensweltorientierte Prävention, die die lokalen Gegebenheiten (großstädtischer Bereich, Kreisgebiet, ländliche Region etc.) stärker mit in die Überlegungen der Suchtvorbeugung einbeziehen kann.

Die Koordination der lokalen Suchtvorbeugung wird dabei von der jeweils entsprechenden Fachstelle für Suchtvorbeugung wahrgenommen.

Nach Hallmann (1996) werden durch die Bildung regionaler/kommunaler Arbeitsgemeinschaften zur Suchtvorbeugung der Aufbau von lokalen Verbundsystemen initiiert und unterstützt. „Derartige Arbeitsgemeinschaften, die aus Vertreter/innen der vor Ort tätigen Institutionen bestehen, haben es sich zur Aufgabe gemacht:

  • die Zusammenarbeit der beteiligten Personen und Institutionen zu verbessern
  • Angebotslücken in der Suchtvorbeugung aufzudecken und zu benennen
  • geplante und laufende Maßnahmen auf regionaler Ebene zu verbessern
  • Informationen an die politisch Verantwortlichen weiterzugeben sowie gemeinsam entsprechende Öffentlichkeitsmaßnahmen durchzuführen.

(Hallmann, 1996, S.1)

Aktuell ist die Fachstelle für Suchtvorbeugung, der Jugend- und Drogenberatung e.V., Ahlen, für den gesamten Kreis Warendorf (einem Kreis mit rund 270.000 Einwohner) für die Koordination und Vernetzung der lokalen Suchtvorbeugung verantwortlich. Das heißt konkret ein Verbundsystem aller im sozialpräventiven Rahmen Tätigen zu schaffen, zu erhalten und auszubauen, um einen Austausch und Kontakt mit Kooperationspartnern aus Schulen, Jugendämtern, Kirchengemeinden, dem Gesundheitswesen, der Rehabilitation, der Arbeitswelt, der Selbsthilfe etc. dauerhaft zu gewährleisten.

Seit 1990 arbeitet unsere Beratungsstelle auf dem Hintergrund dieses Kooperations- und Vernetzungsthemas. Kooperation und Vernetzung bedeutet im Rahmen kollegialer Zusammenarbeit ein „Geben“ und „Nehmen“ von Informationen, Aktivitäten und Engagement. Dazu gehört eine Koordination, die als Motor diese Kooperationsbemühungen unterstützt und durch eine Praxisorientierung qualitativ weiterentwickelt. Diese Funktion wird, besonders in Arbeitskreisen und Gremien, direkt von der Fachstelle wahrgenommen.

Um längerfristig Bestand zu haben, müssen Arbeitsgruppen einerseits ein integrierendes Moment aufweisen, z.B. eine inhaltlich gemeinsam getragene Linie entwickeln, die zielorientiertes Handeln ermöglicht. Darauf aufbauend müssen Arbeitsgruppen Praxiserfahrungen ermöglichen, von denen die einzelnen TeilnehmerInnen auch für ihren direkten beruflichen Alltag profitieren können.

Wünschenswert wäre an dieser Stelle natürlich, daß eine Arbeitsgruppe langfristig auch ohne die Koordination funktioniert. Der Prozeß der Ablösung hat im Kreis Warendorf jedoch in keiner Arbeitsgruppe, die von der Fachstelle initiiert worden ist, funktioniert. Gründe dafür könnten Bequemlichkeit, keine Übernahme von Leitungsverantwortung, ein hoher Verwaltungsaufwand (Einladungen, Portokosten etc.) aber auch Kontinuität und Beständigkeit durch einen sachkompetenten Ansprechpartner sein – eine Erfahrung die vielleicht verstärkt für den ländlich strukturierten Bereich gelten kann.

Dieser AG gehören Vertreter aus Jugendämtern, Kindergärten, Beratungseinrichtungen, der Polizei etc. an. Sie arbeitet projektorientiert, verschriftlicht die Projekte und stellt die Ergebnisse anderen Multiplikatoren zur eigenen Umsetzung wieder zur Verfügung. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sind zum Beispiel ein Kindergartenprojekt „ICH bin ICH“, ein Projekt zur Wahrnehmungsförderung „Der Erlebnisbaukasten“ oder ein Konzept für die Durchführung pädagogischer Konferenzen an Schulen auf Kooperationsbasis mit dem Jugendamt, dem Kommissariat Vorbeugung, dem Schulamt und unserer Fachstelle entstanden.

Dieser AG gehören Vertreter aus Jugendämtern, Kindergärten, Beratungseinrichtungen, der Polizei etc. an. Sie arbeitet projektorientiert, verschriftlicht die Projekte und stellt die Ergebnisse anderen Multiplikatoren zur eigenen Umsetzung wieder zur Verfügung. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sind zum Beispiel ein Kindergartenprojekt „ICH bin ICH“, ein Projekt zur Wahrnehmungsförderung „Der Erlebnisbaukasten“ oder ein Konzept für die Durchführung pädagogischer Konferenzen an Schulen auf Kooperationsbasis mit dem Jugendamt, dem Kommissariat Vorbeugung, dem Schulamt und unserer Fachstelle entstanden.

Einbindung in das lokale psychosoziale Versorgungsnetz

Der präventive Gedanke ist ebenso eingebunden in das lokale, psychosoziale Versorgungsnetz der „Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft“ (PSAG) für den Kreis Warendorf. Auch hier wird die Arbeitsgruppe „Sucht und Abhängigkeit“ durch unsere Fachstelle in den entsprechenden Gremien vertreten. Aktuelles Ergebnis der Arbeit der PSAG war die Planung, Organisation und Durchführung des Tages der Psychiatrie im Herbst 1997 sowie die Aktualisierung und Neuauflage des Beratungsführers „Sucht sucht Hilfe im Kreis Warendorf“ im Zeitrahmen 1998/99.

Innerhalb der letzten Jahre hat sich auch die Arbeit im Rahmen schulischer Suchtvorbeugung deutlich verändert: von der klassenorientierten Einzelveranstaltung hin zur Multiplikatorenschulung für Lehrerinnen und Lehrern. Hier sind die bereits erwähnten pädagogischen Konferenzen fester Bestandteil personenorientierter Prävention. Aus einer dieser Veranstaltungen – hier an der Theodor-Heuss-Hauptschule in Oelde – hat sich dort ein Modell entwickelt, das aktuell als vorbildlich für die Suchtvorbeugung im Bereich Schule zu bezeichnen ist (eine skizzenhafte Zusammenfassung dieses Models finden Sie im Anschluß an diesen Artikel).

Aus der Kooperation zwischen Fachstelle und Schulamt haben sich darüber hinaus regelmäßige Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer auf Kreisebene entwickelt, die von „selbsterfahrungsbezogenen Anteilen in der suchtpräventiven Arbeit an Schulen“ (Gesch/Schmalenstroer 1997), über Wahrnehmungsförderung für Grundschüler bis hin zu einer einjährigen Beratungsausbildung für Lehrerkräfte reichen.

Zunehmend wird die Arbeit mit Kollegien, die Suchtprävention deutlich als Thema im Schulprogramm verankern möchten, immer häufiger Arbeitsschwerpunkt. Mit der Hauptschule „Im Herxfeld“ in Sassenberg konnten die Fachstelle für Suchtvorbeugung, gemeinsam mit einer 5köpfigen Lehrerinnengruppe innerhalb eines ¾ Jahres eine Praxismappe zur schulischen Suchtvorbeugung mit den folgenden, fächerübergreifenden Schwerpunkten erstellen:

  • Altersadäquate Vermittlung suchtspezifischer Schulinformationen
  • Berücksichtigung emotionaler Aspekte
  • Einbeziehung der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen
  • Gestaltung von Schulhof und Klassenzimmern
  • Kooperation mit KollegInnen und Schulleitung
  • Kontinuierliche Elternarbeit

Diese Arbeitsergebnisse fließen aktuell mit in den Lehrerarbeitskreis 3 (Ahlen-Beckum-Sendenhorst) ein und werden hier, auf Wunsch der beteiligten Lehrkräfte, schulformspezifisch weiterentwickelt.

Durch diese Umorientierung der Prophylaxearbeit der Fachstelle – von der Klassenorientierung hin zur Lehrerarbeit – hat sich die Qualität der schulischen Suchtvorbeugung deutlich gewandelt. Trotzdem bleibt der Bereich der Schule mit den dort angesiedelten Tätigkeitsfeldern (Schüler, Lehrer & Eltern), als weites Motivationsfeld für die (Sucht-)Prävention, präsent.

Suchtvorbeugung als thematische Orientierung in der Jugendzentrumsarbeit

Im Rahmen einer kollegialen Fortbildung im Sommer 1998, an der auch MitarbeiterInnen aus lokalen Jugendfreizeiteinrichtungen teilnahmen, entwickelte sich der Wunsch nach einer Arbeitsgruppe „Suchtvorbeugung in Jugendfreizeiteinrichtungen“. Dieses Anliegen wurde von unserer Fachstelle aufgegriffen – das erste Treffen dieser neuen, kreisweiten AG fand am 26.2.1999 statt.

Neben dieser Langzeitorientierung von Arbeitsgemeinschaften gibt es aber auch Möglichkeiten im Rahmen von Ergebnisorientierung ausschließlich auf ein Projekt hinzuarbeiten. Beispielhaft dafür seien die seit 1990 regelmäßig stattfindenden Aktionswochen zur Suchtvorbeugung genannt. Im Jahr 1998 konnten wir die umfangreichsten Tage zur Suchtprävention in Oelde in der Zeit vom 3.11. bis 21. 11.1998 mit über 70 Veranstaltungen für die unterschiedlichsten Zielgruppen mit diversen Themenschwerpunkten realisieren – und das ist ausschließlich den beteiligten Kooperationspartner zu verdanken. Wie gerade in dieser Aktionswoche deutlich wurde, bedeutet Prävention in erster Linie einen Beitrag zur Förderung von Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein, d.h. zur Persönlichkeitsentwicklung des Menschen ab dem Kleinkindalter zu leisten. Dies konnte in dem kurzen Zeitraum der Aktionstage, lokal begrenzt, aufgezeigt werden und könnte als Anregung zur Fortführung und weiteren Entwicklung von Angeboten auf breiter gesellschaftlicher Basis dienen. Die Ansatzpunkte hierfür liegen in der Familie, im Freundeskreis, in der Jugendhilfe, in der Kirche in den Vereinen und allen anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Aus den Ergebnissen läßt sich eine Vision ableiten, die Perspektiven und Vorschläge für weitere Handlungsschritte in Oelde beinhaltet: Es soll ein gemeinsames Erziehungsverständnis entwickelt und darauf aufbauend eine Koordination des methodischen Vorgehens und der Angebote der in Oelde tätigen Institutionen zur Erziehung und Bildung (wie Kindertageseinrichtungen, Schule und Jugendhilfe mit Unterstützung von Vereinen und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen) entstehen. (van der Veen, 1998)

Auf Kreisebene gibt es eine Vielzahl von pädagogisch Tätigen, die ganz oder teilweise der Prävention verpflichtet sind. Diese Ressourcen und Kompetenzen zu bündeln ist Auftrag der Fachstelle für Suchtvorbeugung. Dauert es auch eine gewisse Zeit bis sich solche Arbeitsgemeinschaften als arbeitsfähig erweisen, so sind diese lokale Unterstützungsnetze von zentraler Bedeutung. Dazu gehört auch die thematische Schwerpunktsetzung für einen überschaubaren Zeitraum. Aktuell heißt das Ziel „gelungenes Erwachsen werden“ und die damit verbundenen gesundheitsfördernden Verflechtungen können nur durch ein Miteinander aller an diesem Prozeß Beteiligten erreicht werden – denn Prävention kann nur als vernetzte Dienstleistung wirksam sein und werden.

Diese Kooperation zu fördern und durch die Koordinationsaufgabe zu intensivieren – im Sinne von Informationsdienst, Projektentwicklung, Projektdurchführung, Dokumentation, Praxisberatung und -begleitung – hat sich die Fachstelle für Suchtvorbeugung zur Aufgabe gemacht.

Hallmann, H.-J., Suchtprävention, Öffentliche Anhörung der Arbeitsgruppe Drogenpolitik der SPD-Bundestagsfraktion, März 1996, S.1

Gesch, M/Gesch, R./Schmalenstroer, W., Selbsterfahrungsbezogene Anteile in der suchtpräventiven Arbeit an Schulen, GINKO, Koordination der Suchtprophylaxe NRW (Hrsg.), Mülheim a.d. Ruhr 1997

Van der Veen, H., stellvertretender Jugendamtsleiter der Stadt Oelde zu Perspektiven und weiteren Handlungsschritte nach der Aktionswoche während der Jugendhilfeausschußsitzung vom 9. Dezember 1998